Politische Meinungen

Erste Aussagen aus der Welt der Politik zur nachhaltigen Gesundheitsversorgung in Glarus Süd.

Das sagt die Politik zu diesem Vorhaben

3 Fragen an den Regierungsrat Rolf Widmer und den Gemeindepräsident Mathias Vögeli (Schwanden)

Warum braucht Schwanden eine Veränderung in der medizinischen Versorgung?

RR Rolf Widmer «Es braucht in Schwanden unbedingt eine Gruppenpraxis an Hausärzten, um insbesondere die medizinische Versorgung des Sernftales sicherzustellen. Im Moment arbeitet der Kanton mit einer Übergangslösung, ein pensionierter Hausarzt (Dr. Bendel) verrichtet zusammen mit einer medizinischen Fachassistentin ANP (Frau Bollinger) ganz tolle Arbeit. Das basiert auf viel Wohlwollen und Freiwilligkeit. Der Kanton kann das auf lange Sicht nicht aufrechterhalten, weil wir einen Ärztemangel haben und keine Nachfolge finden werden. Wir haben immer kommuniziert, dass diese Lösung nur vorübergehend ist und wir alle auf eine Gruppenpraxis hinarbeiten.»

GP Mathias Vögeli «Schwanden braucht eine Veränderung, weil die Ärztliche Grundversorgung nicht mehr 100% abgedeckt werden kann. Im Linthal hat es eine Gemeinschaftspraxis daher sind sie versorgt dort. Schwanden bietet nur 2 Hausärzte die voll praktizieren. Im Kleintal gibt es keine weiteren ärztlichen Versorgungen. Diese Lücke muss geschlossen werden.»

«Ich wünsche mir, dass die grossartige Initiative der Familie Kamm realisiert werden kann.»
Rolf Widmer
Regierungsrat

Was bedeutet das Projekt der Privama AG für das Wirtschaftsgebiet Glarus Süd?

RR Rolf Widmer «Wir können die medizinische Versorgung in Glarus Süd deutlich verbessern. Es wird eine Gruppenpraxis mit mehreren Hausärzten geben. In Schwanden gibt es Hausärzte, die sich Gedanken über ihre Pensionierung machen. Die Lösung soll die Zukunft sichern und der Bevölkerung Sicherheit geben.»

GP Mathias Vögeli «Eine erweiterte, hausärztliche Versorgung in Schwanden bedeutet einen Mehrwert für das Kleintal. Die Versorgung kann gewährleistet werden und gleichzeitig wird die benötigte Altersversorgung gewährleistet.»

Was wünschen Sie sich für das Projekt?

RR Rolf Widmer «Ich wünsche mir, dass die grossartige Initiative der Familie Kamm realisiert werden kann. Meines Wissens braucht es raumplanerische Entscheide der Gemeindeversammlung von Glarus Süd. Ich hoffe auf das Wohlwollen der Bevölkerung. Eine Alternative gibt es nicht. Der Hausärztemangel macht sich in der ganzen Schweiz bemerkbar, man muss diese einmalige Chance unbedingt packen. Wir setzen uns alle für ein gutes Gelingen ein, mein Departement und ich stehen bei Fragen gern zur Verfügung.»

GP Mathias Vögeli «Ich wünsche mir, weitere Angebote für die Grundversorgung und Sicherheit. Ärzte müssen heutzutage 365 Tage erreichbar sein mit der Realisierung dieses Projektes können Notfallsituationen und Wochenenddienst abgedeckt werden, dies ist generell mein Wunschszenario der medizinischen Versorgung von Glarus Süd.»

3 Fragen an Mitinitiant Dr. Renato Kamm aus Schwanden.

Was sind Ihre Beweggründe, die Praxis in neue Räumlichkeiten zu verlegen?

Dr. Renato Kamm «Zusammen mit den Jahren meines Vaters, hat die Praxis 45 Jahre lang gut funktioniert, aber jetzt sind wir an Grenzen gestossen:

Aufgrund der gestiegenen Patientenzahlen wurde der Platz knapp und die Mehrzahl an Patienten führte teilweise auch zu längeren Wartezeiten. Die Räumlichkeiten sind jedoch viel zu klein, um einen weiteren Arzt dazu nehmen zu können. Zudem ist die Praxis nicht rollstuhlgängig. Somit wurde es Zeit, sich nach neuen Räumen umzusehen.»

«Die dezentrale Notfall- und Grundversorgung in Glarus Süd ist mir persönlich ein grosses Anliegen.»
Dr. Renato Kamm
Arzt

Welchen Schwierigkeiten sind Sie bei diesem Projekt begegnet?

Dr. Renato Kamm «Die Grundidee einer neuen Praxis verfolge ich schon seit 2014. Die Grundproblematik bestand einerseits darin, Ärzte zu finden, die bereit sind, in Schwanden zu arbeiten und andererseits, die dafür geeigneten Räumlichkeiten zu finden. Da nun ein Gesamtprojekt vorliegt, welches die Schaffung einer neuen Praxis in geeigneten Räumen ermöglicht und die personellen Voraussetzungen momentan ebenfalls erfüllt sind, gilt es die Gunst der Stunde zu nutzen. Ich spüre zudem erfreut, dass die kommunalen und kantonalen Behörden dieses Gesamtprojekt politisch unterstützen.»

Wie sehen Sie die Zukunft der Grundversorgung in Glarus Süd

Dr. Renato Kamm «Die dezentrale Notfall- und Grundversorgung in Glarus Süd ist mir persönlich ein grosses Anliegen. Ich habe aber im Laufe der Zeit festgestellt, dass junge Ärztinnen und Ärzte die Arbeit in einer Gruppenpraxis bevorzugen und Teilzeitarbeit wünschen. Das bedingt eine geeignete Infrastruktur, die hier geschaffen werden soll, so dass die Grundversorgung in Glarus Süd langfristig sichergestellt werden kann. Diese neuen Strukturen sollen insbesondere auch dazu dienen, die Wartezeiten zu verkürzen. Zudem besteht die Möglichkeit, andere medizinische Angebote am gleichen Ort anzubieten.»

Die Bevölkerung von Glarus Süd werden von nun an regelmässig über die Fortschritte des Projektes an der Sernftalstrasse informiert.